Fellinas Hotspot

Vor dem Lesen sei erwähnt, dass dies weder eine Empfehlung darstellt noch als Werbung für irgendwelche Produkte zu verstehen ist sondern nur und ausschließlich einen persönlichen  Erfahrungsbericht darstellt. Ich persönlich empfehle sicherheitshalber immer einen Tierarzt  aufzusuchen.

 

Die Geschichte eines Hotspots

Nachdem meine Fellina derzeit wieder eine heftige pyotraumatische Dermatitis eher bekannt in Retrieverkreisen unter "Hotspot" plagt, habe ich mich entschlossen hier einen Erfahrungsbericht zu platzieren. Na ja, so ein bisschen Hotspot kann man als Goldenbesitzer schon gut selbst behandeln, solange er nicht aus dem Ruder gleitet.

Natürlich ist die Tierärztin meines Vertrauens (sie ist sonst immer da!!!!) genau an dem ersten Tag in Ihren einwöchigen Jahresurlaub gegangen. :-( an dieser Stelle  - es sei ihr natürlich von Herzen gegönnt, aber mir wäre lieber gewesen, ich hätte mit meinem Hund zu ihr gehen können.

Tag 1:

Begonnen hat es mit auffällig häufigem, nächtlichem Kratzen, aber wer so im Halbdämmerzustand liegt, denkt nicht immer gleich daran, dass sich der Wufti irgendwas eingefangen hat.

Offenbar wurde die Bescherung erst am nächsten Morgen, als ich in die verklebte, stinkende Fellpartie unter den Ohren Griff - ich musste gar nicht hinsehen, ich wusste es auch so  -  Hotspot.
Ich bewaffnete mich mit Schere, H2O2 3%ig, (den man inzwischen nicht mehr verwendet, weil er einfach nicht hilft)  sterilen Abdeckungen, Gummihandschuhen und begann das stinkende Haar zu entfernen. Ohne Hilfe meines Mannes, der Fellina die Pfoten und den Kopf festhielt, wäre es wohl nicht gegangen.

Man sagt mir ja nach, ich wäre ein Weichei, aber ich hatte das Gefühl meinen Hund zu foltern. Und das nächste Mal, wenn es wieder eine so große Hautfläche ist, würde ich wohl auch eine Narkose in Erwägung ziehen. Vor allem deswegen, weil dann von Anfang an wirklich großzügig und gründlich rasiert und die Wunde desinfiziert werden kann  ohne den Hund zu malträtieren (auch wenn der eine oder andere Leser anderer Meinung ist).

Wie man weiß, schäumt H2O2 kräftig und es schien auch zunächst etwas Erleichterung zu bringen.
Offensichtlich habe ich jedoch nicht genug darauf geachtet, dass die Wunde möglichst trocken sein muss. Denn es "schwitzelte" fleißig weiter.

Abends das Gleiche noch einmal, wieder an paar Haare weggeschnipselt und desinfiziert. Da wir keinen Kragen hatten, versuchten wir das Kratzen durch eine Socke über der Pfote hinzukriegen. Das ist allerdings keine Lösung, denn auch mit Socken kann Hund an der Wunde herumschaben.

Tag 2 - Samstag:
Inzwischen hat sich tatsächlich eine dicke, borkige Schicht gebildet, die sich nicht mehr vergrößerte, aber Fellina war sichtbar zurückgezogen und sehr gedämpft, das rechte Ohr hing auf halbmast.

Als ich dann abends wieder mit H2O2 behandeln wollte, sah das gar nicht mehr schön aus, und die Wundränder waren tiefrot.

Ein lieber Mensch aus meinem Umfeld, der Tierarzt ist, lud mich am gleichen Abend noch zu sich ein um den Hotspot zu inspizieren. Fellina wurden die Ohren hoch geklebt (hätte ich auch selbst darauf kommen müssen) und ein Kragen verpasst:-)))

 

Die weiteren Tage gestalteten sich wie folgt:

Tag 3 Sonntag:
Abwaschen mit viel viel viel kaltem Wasser  - Haare schneiden - H202 - mit kalter Luft trocken fönen

Tag 4 Montag:
Auf Empfehlung jener Tierärztin sollte ich eine Waschung mit PovidonJod oder Chlorhexidin besorgen. Alternativ erhielt ich in einer Tierarztpraxis Hexocil - fönen - Dermacool aufsprühen 2xtäglich.
Beide Produkte haben offensichtlich sofort den Juckreiz wie auch die Schmerzempfindlichkeit deutlich reduziert. Die eitrigen Placken konnte ich nach und nach aufweichen und ablösen, die darunter liegende, eiternde Haut reinigen, mit kalter Fönluft trocknen und mit Dermacool einsprühen.

Es wurde eine deutliche Besserung erkennbar sowohl im Verhalten des Hundes bei der Behandlung der Wunde als auch der Heilungsprozess wurde sichtbar.

 

Tag 5 Dienstag
Bei dem täglichen Motivationsspielchen mit dem Kong - natürlich ohne Tüte - konnte sie sich doch einmal kratzen:-((((((((( ok selbst schuld - nicht gut genug aufgepasst.
Erneutes großflächiges Entfernen der Haare, dieses mal weit in den nicht befallenen Bereich hinein inklusive des gesamten Kratzbereiches.
1 Waschung mit Hexocil, intensives Spülen hinterher - den Bereich kalt fönen - Dermacool 2x

Tag 6 Mittwoch
Vorbei mit der Hoffnung auf Ruhe.
Bei der Wundinspektion finde ich eine neue Stelle neben dem Auge. Der Haarboden ist gerötet und nässt. Also kommt der Rasierapparat erneut zum Einsatz.
Da die neue Stelle nur klein und die große Stelle trocken war, entschied ich mich für die Behandlung nur mit Dermacool.

Tag 7 Donnerstag:
Die neue Stelle von gestern ist trocken und verschorft bereits, aber ich traue dem Frieden nicht und habe mir Fuciderm verschreiben lassen.
Morgens hatte ich noch mit Dermacool behandelt und abends mit Fuciderm und zwar alle befallenen Stellen. Es hatte sich nämlich schon wieder ein neuer Hotspot wenige Zentimeter neben der ursprünglichen Stelle gezeigt.

Tag 8 Freitag:
Der befallene Bereich ist trocken. Es scheint nicht zu jucken und auch nicht zu schmerzen.
Morgens und abends Behandlung mit Fuciderm.

 

Tag 9 Samstag:
Alles trocken der Schorf fängt an sich abzulösen

Tag 10 Sonntag:
Der Schorf ist vollständig abgefallen.

Es ist vorbei und hoffentlich bleibt das lange so. Mein Resümee - es geht auch ohne Antibiotikum - aber eine antibiotische und antibakterielle Salbe hilft ungemein.

Ich bade Fellina seit damals regelmäßig im Sommer alle 6-8- Wochen mit Malaseb oder Hexocil - Der "AlteSockenGeruch"  zeigt an wann das nächste Bad fällig ist.
Toitoitoi seitdem hatte sie keinen Hotspot mehr!!

Ich rasiere entzündete Stellen sehr vorsichtig aus und behandle sie dünn mit Fuciderm - 2-3 Tage seitdem hat der Hotspot in unserem Haushalt seinen Schrecken verloren.

Wenn es sehr schmerzhaft ist lasse ich das mit dem Rasierern und behandle direkt mit Fuciderm o.ä.


Hexocil
Hexocil ist zur kompletten Reinigung der Haut und des Fells, auch bei Entzündungen Pilzbefall und anderen Hautkrankheiten. Hexetidin wirkt als Antiseptikum gegen Pilze und Bakterien und somit gegen Entzündungen. Ammoniumbitumisulfat ist ein Dermatikum welches entzündungshemmend und leicht schmerzlindernd wirkt.

Ich mische eine Shampooportion in einer 0,5l Mischflasche mit Wasser und trage es gleichmäßig auf das trockene Fell auf.

Inhaltsstoffe:
- Hexetidin 0.5%
- Ammoniumbitumisulfat 17%

Gebrauchsanweisung laut Packung:
- Säuberung der Haut und des Haarkleides- Hexocil an den betroffenen Stellen auftragen- gut einmassieren, 10 –15 min. einwirken lassen- Danach auswaschen, man kann Hexocil auch austrocknen lassen und danach mit einer- Bürste die Reste entfernen.

Malaseb Shampoo - statt Hexocil - teurer aber aus meiner Sicht wirksamer

Weitere Tipps von Geplagten ohne Anspruch auf Vollständigkeit, Wirksamkeit oder Verträglichkeit:

  • Prurivet

  • Malaseb Shampoo

  • Fuciderm

  • Panolog

  • Octensept

  • vom Tierarzt ein Antibiotikum oder Apoquel verschreiben lassen. Für mich ist das Letztere inzwischen das Mittel der Wahl.