Zum Thema Scheren gibt es unzählige Artikel die beschreiben wie schlecht es für das Hundehaar ist und überhaupt tut man damit dem Hund überhaupt niemals nie nicht etwas Gutes.

Nun habe ich aber schlichtweg eine andere Erfahrung gemacht und werde das hier bestmöglich beschreiben.

Also zunächst ist der Golden kein Pudel den man schert, ohne Frage. Ein Golden sollte gebürstet und das Fell an den richtigen Stellen mit diversen Scheren, Kämmen, Bürsten, Coatkings und was weiß ich noch, in Form gebracht werden.

Schon alleine das Auskämmen der Unterwolle kann ein bisweilen höchst unangenehmes Unterfangen sein, so dass es einer gewissen Regelmäßigkeit bedarf, das Fellkleid eines Golden in Ordnung zu halten und dem einen gepflegten Eindruck zu verleihen.

Noch dazu, wenn man vorhat den Hund ab und an zu zeigen. Soweit gehe ich mit allen Koryphäen konform.

Nun trug es sich aber zu dass meine alte Hüdin vermutlich auch als Folge der Kastration (nein das wird hier keine Kastrationsdiskussion) ein enormes Fell trug - auch im Sommer.

Wir hatten in diesen Jahren die ersten wirklich sehr heißen Sommer und in unseren Räumen herrschten noch nachts Temperaturen von über 25°. Und der Hund hechelte und hechelte.

Der Ordnung halber sei gesagt, dass der Hund gepflegt war, die Unterwolle fein ausgebürstet, ganz so wie es sich gehört - und doch verschaffte ihr das keine Erleichterung. Sagen doch die Artikel der Scher-Gegner immer man müsse nur das Fell auskämmen ....

So entschloss ich mich den Pelz runterzunehmen auf eine Länge von vielleicht 3-4 cm herunter zu rasieren.

Der Effekt war enorm - ich hatte den Rasierapparat noch nicht aus der Hand gelegt, sprang der Hund auf lustig und fidel wie umgewandelt. Sie genoß es ganz offensichtlicht und benahm sich als wäre sie in einen Jungbrunnen gefallen - wir konnten das übrigens immer wieder aufs Neue beobachten, Jahr für Jahr.

Was ihr offensichtlich ebenfalls gut tat, dass das kurze Fell viel schneller trocken war und damit ihre arthrotischen Gelenke weniger belastet waren. Darüber hinaus hat sich das Scheren äußerst positiv auf ihre Hotspotanfälligkeit ausgewirkt.

Einen Golden zu scheren, heißt nicht, dass er nicht weiter gepflegt gekämmt, gebürstet und getrimmt werden muß, wenn das nett aussehen soll. Und ein Besuch auf einer Ausstellung ist mit einem geschorenen Hund leider wenig sinnvoll, aber die Entlastung des Herz-Kreislaufsystems und die offensichtliche Erleichterung bei der Hitze war für uns Grund genug unsere Fellina jedes Jahr wenn es heiß wurde von ihrem Pelzmantel zu befreien. Ganz egal was irgendwelche schlauen Menschen sonst dazu zu sagen wußten. Sie zeigte uns, dass es richtig war.

 


 

 

 

"Lebende Geschöpfe dürfen wir nicht wie Schuhe
oder Töpfe und Pfannen behandeln,
die wir fortwerfen,
wenn sie vom Dienst abgenutzt und abgetragen sind."
Plutarch